Faszienmanipulation


Faszien geben uns unser charakteristisches Aussehen und unsere Körperhaltung. Als Faszien werden alle Strukturen zusammengefasst, (Gelenkkapseln, Bänder, Sehnen, flächige Bindegewebesschichten) die in verbindender Weise den Körper in seiner Struktur stützen und zusammenhalten. Wie ein feines Netz zieht sich das Gewebe durch den gesamten Körper. In diesem Netz befinden sich zahlreiche Nerven und Nervenbündel. Sie umschließen Muskeln und Organe und stehen miteinander in Verbindung.

Diesen Strukturen richtet man erst seit kurzem erhöhte Aufmerksamkeit zu. Man hat begonnen dieses Gewebe systematisch zu untersuchen um dessen Funktion besser zu verstehen. Diese Untersuchungen zeigten, dass die Faszien Sitz der Propriozeption (Körperwahrnehmung) und Nozizeption (Schmerzwahrnehmung) sind. Störungen in diesen Strukturen führen unter Umständen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

In der Faszientherapie werden mit langsamen Strichen die bindegewebigen Häute behandelt, so dass sie wieder an ihren Platz können und die Schieflage ausgeglichen werden kann. Faszienmassagen helfen, tief liegende Verspannungen zu lösen. Der Körper gibt die Schutzhaltung auf, die einmal nützlich war (z.B. nach einem Unfall).

Wer einen gesunden Körper möchte, der sollte darauf achten, dass sein Fasziengewebe elastisch und vital ist. Verfiltze Faszien sind Ursachen für viele Beschwerden. Faszien können sich verdrehen, verkleben oder verformen und damit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Durch die Beseitigung der Fasziendistorsion werden nicht nur die Beschwerden stark gemindert, sondern auch die Ursache dafür behoben. Es handelt sich also nicht um eine symptomatische sondern ursächliche Behandlung.

Bestimmte Berührungen geben dem Gewebe Gelegenheit sich auszudehnen. Im Gegensatz zu der Muskulatur braucht das fasziale Bindegewebe länger, um stark gemacht zu werden. Es dauert ca. 1,5 Jahre bis das Bindegewebe erneuert ist. Man trainiert die Faszien am besten mit federnden Bewegungen und sanften Übungen.

Forscher entschlüsseln Bindegewebe
Heute arbeiten etliche internationale Wissenschaftler daran, die Bedeutung des Bindegewebes für die Körperwahrnehmung, die Leistungsfähigkeit oder die Entstehung von Schmerzen zu entschlüsseln.

Auch Faszienexperte Schleip hat zu Beginn seiner Laufbahn als Körpertherapeut gearbeitet. Ihn haben die Effekte, die er in der Praxis erzielen konnte, so stark fasziniert, dass er Humanbiologie studierte und inzwischen die wissenschaftlichen Grundlagen der Therapie untersucht.

Neue Gleichberechtigung für das Bindegewebe
„Neben Muskeln und Gelenken werden Ärzte künftig Bindegewebe, Sehnen und Bänder als gleichberechtigt oder sogar wichtiger berücksichtigen“, ist Siegfried Mense von der Universität Heidelberg überzeugt.

Gemeinsam mit seinen Kollegen untersucht der Professor für Anatomie ihren Einfluss auf chronische Muskelschmerzen. „Die große Rückenfaszie ist stärker von Nervenfasern durchzogen als der Erector spinae – jener Muskel, der für das aufrechte Gehen verantwortlich ist“, sagt Mense. Es ist eine der zentralen Erkenntnisse der letzten Jahre. Das Netzwerk aus Sehnen, Bändern und Bindegewebe ist damit das größte sensorische Organ des menschlichen Körpers.

Faszien reagieren auf Stress
Ein weiteres Ergebnis der jüngsten Forschung: Bindegewebe verfügt nicht nur über Schmerzrezeptoren, die sogenannten Nozizeptoren – es ist auch an das sympathische Nervensystem gekoppelt. Das reguliert für gewöhnlich die Tätigkeit von Organen. Wenn wir bei Angst beispielsweise kalte Finger bekommen, ist das auf die Arbeit des sympathischen Nervensystems zurückzuführen.

Warum aber sollte das Bindegewebe wie eines der Organe gesteuert werden können? Das können Mense und Kollegen noch nicht beantworten. „Dahinter steckt etwas, was wir noch nicht verstehen.“ In jedem Fall heißt es aber, dass Faszien auf Stress reagieren. Mense glaubt, das ist der Grund, warum Entspannungsübungen bei chronischen Rückenschmerzen so gut wirken.

Rückenfaszie hat Einfluss auf die Haltung
Wie viele Patienten mit unspezifischen Rücken- und Nackenschmerzen von einer Faszientherapie profitieren könnten, darüber wollen Forscher noch keine Schätzungen abgeben. Überzeugt sind sie aber, dass es diese Gruppe gibt.

Dafür sprechen auch Tierversuche der führenden amerikanischen Faszienforscherin Helene Langevin. Sie belegen, dass ein gezieltes Stretching der großen Rückenfaszie die Haltung verbessert, die Schmerzempfindlichkeit reguliert und Entzündungsprozesse reduzieren kann.

Faszien sind extrem anpassungsfähig oder plastisch, wie Wissenschaftler sagen. „Wie schnell sich Faszien an die Umstände anpassen können, zeigen Beispiele von Menschen mit eingegipstem Arm“, sagt Anatomie-Professor Mense.

Wird der Arm vier bis sechs Wochen stillgelegt, verkümmert nicht nur das Muskelgewebe – auch die faszialen Strukturen im Ellenbogengelenk schrumpfen. Die Gelenkkapsel sei dann total unbeweglich und müsse mit Physiotherapie langsam wieder hergestellt werden. „Deshalb kann auch eine schlechte Haltung über einen längeren Zeitraum zur falschen Belastung der Faszien führen. Sie bauen sich dann relativ schnell um und passen sich an die Fehlbelastung an“, sagt Mense.

Faszien entwickeln sich ein Leben lang
Neben Bewegungsmangel und einer falschen Haltung haben auch Alterungsprozesse großen Einfluss auf die Beschaffenheit des Bindegewebes. Während die Faszien bei Jugendlichen oft eine Gitterstruktur, vergleichbar mit einer Nylonstrumpfhose, aufweisen, entwickeln sich über die Jahre immer mehr ungeordnete Querverbindungen. Das Gewebe verfilzt regelrecht und verliert seine ursprüngliche Elastizität.

Faszienrolle
Sie funktioniert durch Bewegung und Druck. Ziel ist es, Verspannungen und Verklebungen im Bindegewebe zu lösen und die Durchblutung zu steigern. Muskeln und Bindegewebe sollen dadurch elastischer, die Beweglichkeit insgesamt verbessert werden. Mobilisation und Regeneration sollen gefördert werden.

Zur Erklärung: „Zwischen den Faszien sind kleine Tautropfen. Das Hyaluronan wirkt zwischen den Faszien wie ein Gleitmittel. Wenn zu wenig Gleitmittel da ist, dann knatscht es“, sagt Kruse. Die Faszienschichten sind bei uns oftmals trocken. Die Rolle verteilt nun die Flüssigkeit überallhin. Der Stoffwechsel im Bindegewebe wird angeregt.

Faszienbehandlung
Der Therapeut bearbeitet das gestörte Gewebe mit kräftigen und gezielten Impulsen. Diese Impulse sind für den Patienten unter Umständen schmerzhaft.

Es können „blaue Flecke“ (Hämatom) entstehen, welche das krankhaft gestörte Gewebe veranlasst sich neu zu ordnen. Der Patient empfindet meist eine spontane Erleichterung und ein Nachlassen des ursprünglichen Schmerzes.

Da Faszien aus wasserhaltigem Bindegewebe (Kollagenen und Elastin) bestehen, ist es nötig und genesungsfördernd reichlich stilles Wasser zu trinken.

Nebenwirkungen
Hämatome (blaue Flecke), allgemeine Beruhigung

Die Meridiane (Energiebahnen des Menschen) haben ihren Sitz in den Faszien. Daher werden sie entweder unbewusst oder aber auch gezielt beeinflusst und tragen damit zur Genesung bei.

Indikationen für eine Faszientherapie

  • Nacken-, Kopf- und Armschmerzen 
  • Migräne
  • Schwindel
  • Tinnitus
  • Schulterschmerzen
  • Schultersteife
  • Tennis- und Golferarm
  • Hexenschuss
  • Rückenschmerzen ausstrahlend auf Bein über Ischiasnerv
  • Hüftschmerzen
  • Arthrose
  • Achillessehnenschmerz
  • Fersensporn
  • Fußschmerzen
  • subakute Bandscheibenvorfälle
  • Iliosakralgelenk Schmerzen (Kreuzbein-Darmbein-Gelenk; ISG)
  • Senkungsbeschwerden

Kontraindikationen 
Eine Faszientherapie sollte nicht durchgeführt werden bei

  • Arteriosklerose
  • Krebs
  • offenen Wunden
  • Infektionen 
  • Fieber
  • nach Cortisoneinnahme
  • Krampfadern
  • vorangegangenen Schlaganfällen
  • Schwangerschaft
  • akute, entzündliche Erkrankungen
  • akute Venenentzündungen
  • nicht verheilte Wunden
  • Osteoporose
  • degenerative Muskelerkrankungen
  • akute Bandscheibenvorfälle
  • bei Einnahme blutverdünnender Medikamente

 

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